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Am 23.4. hat es die Nordlichter von Tonbandgerät ins beschauliche Frankfurt verschlagen, wo sie im Nachtleben aufgeschlagen sind, einem kleinen Club direkt an der Konstabler Wache. Hier sollte mich an diesem Abend nicht nur mein erstes Konzert der Hamburger Band erwarten, sondern auch ein Interview mit den vier sympathischen Musikern, das ihr in einem nächsten Post nachlesen könnt. Hier soll es erst einmal um die Musik gehen, und von der gab es an diesem Abend jede Menge.

Los ging es ziemlich pünktlich um 21 Uhr mit der Vorband Redensart, einer Kombo aus Freiburg im Breisgau, die im Rahmen der Tour mit Tonbandgerät durch die deutschen Lande zog. Gesungen wird hier auch deutsch und für mich muss ich sagen, waren die drei Jungs (Laurin, Markus und Danny) eine echte kleine Neu-Entdeckung. Ich habe natürlich direkt mal einen Blick auf die nächsten Tourdaten von Redensart geworfen und werde den Drei sicherlich noch einmal einen Besuch abstatten, sollten sie sich mal wieder in die Nähe verirren. Wer mehr über Redensart erfahren möchte, kann gerne einmal hier vorbeischauen und sich den Song „Wie das wohl wär“ hier gratis sichern, den es an dem Abend auch live zu hören gab! Es lohnt sich, versprochen. Die Jungs bieten einen soliden Mix aus deutschem Folk und Pop, den man durchaus einmal gehört haben sollte.

Der Support endete schließlich mit dem Song „Am Ende war nicht alles schlecht“. Und oh nein, das war es ganz und gar nicht. Vor allem, weil das Abschluss-Lied auch noch kurz von Ole begleitet wurde, der seinen Freunden einen Besuch auf der Bühne abstattete.

Danach folgte die obligatorische Umbauphase, bei der in diesem Fall die Musiker noch selbst Hand anlegten. Mui simpatico! Die Jungs bahnten sich mit ihren Instrumenten als Karawane einen Weg durchs Publikum, um ihre Schätze sicher aus der Schusslinie bringen, denn schließlich sollte hier gleich die große Party stattfinden. Dann folgte erst einmal eine gefühlte kleine Ewigkeit Wartezeit, bis es dann um 22 Uhr richtig losging!

Als Opener gab es an dem Abend „Kopfland“ zu hören, den Song, den man auch auf dem am 1.5. erschienenen neuen Album „Wenn das Feuerwerk landet“ als erstes finden kann. Der Album-Release war auch der Grund für die Tour gewesen, mit der sich die Fans schon mal auf die neuen Stücke einstimmen konnten und auch das ein oder andere bereits bekannte Highlight zu hören bekamen.

Obwohl das Nachtleben wirklich bis auf den letzten Quadratzentimeter gefüllt war, blieb es ob der Größe der Location ein durchaus intimes Konzert. So etwas ist immer besonders schön, weil man den Musikern sprichwörtlich in die Augen schauen kann und die Emotionen auf der Bühne direkt mitbekommt, statt sie aus der Ferne nur zu erahnen.
Und gerade Ole kam als echtes Energiebündel rüber. Der Leadsinger war immer am lachen, immer in Bewegung, was sich auch auf das Publikum übertrug und die gute Stimmung an diesem Abend einfach zu fühlen war.

Mit Songs wie „Halbmond“, „Fremde Städte“ und „Jeden Weg“ ging es nach dem Opener dann weiter. Und nach Oles sehr schmeichelhafter Aufforderung an das Publikum, jetzt mitzusingen, um den Journalisten zu beweisen, dass Tonbandgerät die textsichersten Fans hat, ertönte es dann auch aus allen Kehlen. Die Fans in der Raummitte legten dabei bei „Landebahn“ die eindruckvollste Performance hin. Es war, als wurde im wahrsten Sinne des Wortes einTonbandgerät abgespielt….
Die Freude der Band über so viel Enthusiasmus der Fans war ihr deutlich anzusehen.
Tja, aber einmal das Tonbandgerät angestellt, lief es weiter. So übertönten am Anfang von „Hirngespenster“ noch immer alle Stimmen Leadsinger Ole und am Ende des Songs überließ er das Singen schließlich ganz dem Publikum. Solche Momente muss man schließlich auch einfach mal nur genießen!

Mein Lieblingszitat des Abends war übrigens der lustige Versprecher von Ole: „Macht bloß nicht die Musik aus!“, als er die Techniker darum bitten wollte das Licht auszumachen, um sich all die hübschen Handylichter von der Bühne aus ansehen zu können. Der Saft lief dann auch weiter und wir konnten uns über weitere Songs wie „Ich komm jetzt heim“ und „Der Fehler in mir“ freuen. Und wieder fiel es auf, was für eine Energie von Ole ausgeht. Er scheint tatsächlich der geborene Frontman zu sein und schafft es einfach, das Publikum für sich einzunehmen. Nach einer kurzen Liebeserklärung an die hinteren Reihen ging es dann weiter mit „Mit dieser Welt allein“.

Was natürlich nicht fehlen durfte, war auch eine kleine Hommage an die Hamburger Heimat. Als diese habe ich zumindest das kleine beleuchtete Boot empfunden, das den Hintergrund der Bühne zierte. Mit uns als Hafenchor und einem Akkordeonspieler auf der Bühne, merkte man der Band ihre nordische Herkunft und die Liebe zur Heimat einfach an. Es fehlte eigentlich nur noch eine Öljacke und ein Paar Gummistiefel für den komplett authentischen Nordlichter-Auftritt.

Es folgte „Irgendwie anders“ mit der Bitte von Ole an alle, doch einmal die Arme zu heben („Riecht vielleicht ein bisschen“) bevor dann mit „Alles geht“ einer meiner Favourites der Band eingeläutet wurde und sicherlich der Song, der viele von euch zu der Band gebracht hat. So ein toller Gute-Laune Song im Cro-Stil! Um das Glücksgefühl dann noch zu toppen folgte „Sekundenstill“.

Mittlerweile war es fast 23 Uhr und obwohl es wirklich unglaublich warm und drückend war in dem relativ kleinen Konzertraum, konnte dies der guten Stimmung keinen Abbruch tun. Wer eine Erfrischung brauchte, musste nur ein paar Schritte weiter zur Bar gehen, die sich praktisch in Reichweite von der Bühne befand.

Mit „Deine Tasche riecht nach Schwimmbad“ folgte ein heißer Kandidat für den Craziest-Song-Title-of-the-Year. Und dann war es auch schon Zeit für den letzten offiziellen Song des Abends, „Auf drei“.

Aber wie es sich für ein ordentliches Konzert gehört, dauerte es nicht lange, bis die Zugabe-Forderungen laut wurden. Die Band ließ sich dann auch nicht lange bitten und schlug mit „Superman“ zum Schluss noch einmal erstaunlich sanfte Töne an. Als letzte Zugabe sollte es „Im Abspann“ geben, einen Song, der in den Nachwehen der einmonatigen US-Tour der Band im letzten Jahr entstanden ist. Die perfekte Musik zum Runterkommen und eigentlich ein wunderbar symbolischer Titel für einen Konzertabschluss. Aber Halt, einer ging noch! Mit „Raus“ erklangen dann gegen halb 12 die tatsächlich letzten Töne für diesen Abend auf der Bühne.

Wenn man sich den straffen Tourplan der vier mal ansieht, muss man ihnen wirklich Respekt zollen, dass sie ihre Shows so souverän durchziehen. Vor allem Ole scheint auf der Bühne wirklich aufzublühen und in seiner Rolle als Frontman aufzugehen. Es war hoffentlich nicht das letzte Mal dass ich diese positive Stimmung von Tonbandgerät live erleben konnte!